KREUZLINGEN. In Kreuzlingen arbeitet eine überkonfessionelle Gruppe am Projekt Islamischer Religionsunterricht an der Volksschule. Moslemische Kinder sollen dadurch mehr Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein gewinnen.
Brigitta Hochuli
Längst bevor die Anti-Minarett-Initiative zur Debatte stand, machte man sich an einer Tagung der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) vor zwei Jahren in Kreuzlingen Gedanken zu einem schulischen Aspekt der moslemischen Integration. «Islamischer Religionsunterricht – Im Hinterhof oder im Klassenzimmer?» war das Thema eines Workshops. Seit Sommer 2007 besteht in Zusammenarbeit mit dem Amt für Volksschule auch eine Beratungsstelle zum Thema Schule und Religion.
Deren Leiterin Judith Borer ist heute Koordinatorin einer Projektgruppe, in der sich Vertreter der Landeskirchen, der albanischen und türkischen moslemischen Gemeinden, der Stadt sowie der Schule und Hochschule Gedanken über die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an der Kreuzlinger Mittelstufe machen.
Eines der Projektgruppenmitglieder ist der katholische Gemeindeleiter und Diakon Matthias Loretan.
«Das Projekt macht rasche Fortschritte», erklärt er, auch wenn der ursprünglich auf Sommer 2010 vorgesehene Beginn einer auf drei Jahre befristeten Versuchsphase durch den Abstimmungskampf verzögert worden sei. Der islamische Religionsunterricht soll analog zum Unterricht der beiden Landeskirchen in Randstunden erteilt werden. Wie beim Religionsunterricht der Landeskirchen müssten grundsätzlich die moslemischen Gemeinschaften für die Kosten aufkommen.
Quelle: Tagblatt, 7. Dezember 2009