Monika Knill Regierungsrätin, Departement für Erziehung und Kultur Frau Regierungsrätin Knill, wie stehen Sie zum Projekt Islamischer Religionsunterricht in Kreuzlingen?

Es ist ein Schulentwicklungsprojekt auf der kommunalen Ebene der Schule Kreuzlingen. Unser föderalistisches Bildungssystem ermöglicht, dass Schulgemeinden vor Ort auf Herausforderungen und Anliegen reagieren können, die ihnen wichtig sind. Kreuzlingen nutzt mit diesem Projekt diesen Freiraum.

 

Den Initianten schwebt ein Unterricht analog jenem der Landeskirchen vor, die gemäss Schulgesetz für den Unterricht verantwortlich sind. Müsste man für die Moslems das Gesetz ändern?

Es handelt sich hier um ein lokales Projekt in der Konzeptphase. Die Frage, ob rechtliche Anpassungen nötig und gewollt sind, stellt sich zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht. Dies müsste bei einer kantonalen Generalisierung diskutiert werden.

 

Arbeitet Ihr Departement in der Projektgruppe aktiv mit?

Nein. Es kann und soll nicht Sache des Kantons sein, bei solchen lokalen Entwicklungsprojekten mitzuwirken. Die Schulgemeinden entscheiden weitgehend autonom, welche örtlichen Anliegen sie aufnehmen und mit welchen Partnern sie etwas initiieren möchten. Von departementaler Seite ist es wichtig, dort mitzuwirken, wo es übergeordnete Interessen tangiert oder kantonale Vorgaben betrifft. (ho)

 

Quelle: Tagblatt, 07. Dezember 2009