Am 20. Oktober 1913 wurde das Schulhaus in Kurzrickenbach eingeweiht. Am vergangenen Samstag feierte die Schule mit vielen Gästen den 100. Geburtstag des alten Gemäuers. Heute ist das Schulhaus ein Schmelztiegel der Kulturen.
BARBARA HETTICH
Schulleiter Michael Zogg, standesgemäss mit Zylinder, inmitten der Kurzrickenbacher Schülerinnen und Schüler, (Bild: Barbara Hettich)
KREUZLINGEN. Im Schulhaus stehen die Türen offen, alte Klassenfotos, Klassenlisten und Gästebücher liegen auf. Viele Ehemalige sind zum 100jährigen Bestehen des Schulhauses angereist. Man erkennt sich wieder, erzählt sich längst vergessene Geschichten, Erinnerungen werden ausgetauscht und es wird gelacht und geschmunzelt.
Um 11 Uhr zur offiziellen Feier ist das Festzelt auf dem Schulhausplatz bis auf den letzten Platz besetzt. In Zweierkolonne marschieren die Schüler auf die Bühne, singen dazu den Schulhausrap «Hoi ali zäme, jetzt sind mer ali do . . .» 280 Kinder gehen derzeit in die Schulanlage Seetal im Kreuzlinger Quartier Kurzrickenbach zur Schule.
Erlebnisse aus dem Schulhaus
«Die Geschichte eines Schulhauses ist immer auch die Geschichte vieler Einzelner», begrüsste Michael Zogg, Schulleiter und selbst ehemaliger Schüler, die vielen Gäste. «Wir wollen an diesem Tag dem Schulhaus Erinnerungen entreissen und viele löbliche und weniger löbliche Anekdoten wieder aufleben lassen», sagte er.
Die Kinder singen «Sei uns gesegnet, Stätte lieb und traut», ein Lied das schon bei der Einweihung am 20. Oktober 1913 gesungen wurde. Früher seien Schule und Kirche sehr viel enger verbunden gewesen, sagte Bruno Schwaller, stellvertretend für die Christen. Für die islamische Glaubensgemeinschaft überbrachte Rehan Neziri die Grussworte und dankte, dass seit mittlerweile vier Jahren im Schulzentrum Seetal Islamunterricht Realität ist. Wie multikulturell das Schulleben in Kreuzlingen mittlerweile ist, zeigte anschliessend und stellvertretend für 18 Nationen, die albanische Tanzgruppe mit temperamentvollen Traditions-Tänzen aus ihrem Herkunftsland.
Alter Charme trotz Anbauten
Markus Blättler gratulierte als Vertreter der Schulbehörde zum 100jährigen Schulhaus, das trotz Ergänzungsbauten immer noch seinen Charme behalten habe. Schulinspektorin Esther Spinas überbrachte die Glückwünsche des Kantons. Für 110 000 Franken habe man vor 100 Jahren dieses Schulhaus gebaut. Während die Aussenhülle gleich geblieben sei, habe man die Innenräume stets den pädagogischen Anforderungen angepasst, sagte Spinas. Stadtammann Andreas Netzle dankte der Schule, für den Erhalt des Zeitzeugen. Er lobte aber auch das Miteinander in der Schule, trotz vieler verschiedener Sprachen und Nationen.
Quelle: TZ, 9. September 2013